Beruhigungsstrategien: Finde heraus, was dein Baby beruhigt

Bewertet von: HiMommy Expert Board

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13. Mai 2025

Das Weinen von Neugeborenen ist eine natürliche Form der Kommunikation, kann jedoch für viele Eltern eine Quelle der Frustration und Unsicherheit sein, besonders wenn die üblichen Beruhigungsmethoden nicht zu wirken scheinen. Die Entdeckung effektiver Methoden, um Ihr Baby zu beruhigen, ist ein Prozess, der Geduld, Beobachtung und das Verständnis der individuellen Bedürfnisse des Kindes erfordert.

Warum weinen Babys?

Bevor wir zu den Beruhigungsmethoden kommen, ist es wichtig zu verstehen, dass Weinen kein Launen ist, sondern die einzige Möglichkeit für ein Neugeborenes, wichtige Informationen zu übermitteln. Die häufigsten Gründe für das Weinen sind:

  • Hunger – der häufigste Grund, besonders bei jĂĽngeren Säuglingen
  • MĂĽdigkeit – paradoxerweise haben ĂĽbermĂĽdete Kinder Schwierigkeiten einzuschlafen
  • Unbehagen – nasse Windeln, zu warme oder zu kalte Kleidung
  • BedĂĽrfnis nach Nähe – Babys benötigen physischen Kontakt, um sich sicher zu fĂĽhlen
  • Ăśberreizung – Neugeborene können leicht von zu vielen SinneseindrĂĽcken ĂĽberwältigt werden
  • Koliken oder Bauchschmerzen – besonders nachmittags und abends
  • Zahnen – kann bereits ab dem 3.-4. Monat beginnen

5S – eine effektive Methode zur Beruhigung von Neugeborenen

Dr. Harvey Karp, ein amerikanischer Kinderarzt, entwickelte die „5S“-Methode, die die Bedingungen im Mutterleib nachahmt und besonders bei Kindern bis zum 3. Monat sehr effektiv sein kann:

  • Wickeln – Sanftes, aber sicheres Einwickeln des Babys in eine Decke oder ein Tuch gibt ihm ein GefĂĽhl der Sicherheit, ähnlich dem, was es im Mutterleib erlebte. Beachten Sie jedoch, dass Wickeln nach dem 2. Lebensmonat oder frĂĽher, wenn das Baby sich selbstständig dreht, nicht mehr während des Schlafs angewendet werden sollte.
  • Seiten-/Bauchlage – Das Halten des Babys auf der Seite oder dem Bauch (nur wenn es wach und unter Aufsicht ist!) kann bei Koliken helfen. Im Schlaf sollte das Neugeborene immer auf dem RĂĽcken liegen.
  • Rauschen – Lautes, rhythmisches „shh-shh-shh“ erinnert an die Geräusche im Mutterleib. Sie können auch weiĂźen Rauschen (z.B. einen Föhn) oder rosa Rauschen (z.B. Regen) verwenden.
  • Schaukeln – Sanfte, rhythmische Bewegungen, die das Schaukeln im Mutterleib imitieren. Achten Sie darauf, immer den Kopf des Babys zu stĂĽtzen und es nicht zu kräftig zu schĂĽtteln.
  • Saugen – Das Saugen an der Brust, am Schnuller oder sogar an der eigenen Faust hat eine beruhigende Wirkung. Wenn Sie einen Schnuller verwenden, stellen Sie sicher, dass er fĂĽr das Alter des Babys geeignet ist.

Weitere bewährte Beruhigungsmethoden

Neben der 5S-Methode gibt es viele andere Wege, die helfen können, ein weinendes Baby zu beruhigen:

  • Tragen im Tuch oder Tragesystem – Körperkontakt mit den Eltern, das Schlagen des Herzens und die sanfte Bewegung beim Gehen wirken besonders beruhigend.
  • Bad – FĂĽr viele Kinder ist warmes Wasser entspannend, obwohl einige Kinder darauf eher erregt reagieren.
  • Bauchmassage – Besonders hilfreich bei Koliken; sanftes Massieren des Bauchs im Uhrzeigersinn kann Erleichterung bringen.
  • Umgebung wechseln – Manchmal reicht es aus, den Raum zu wechseln oder an die frische Luft zu gehen, um die Aufmerksamkeit des Babys abzulenken.
  • Musik oder Singen – Die beruhigende Stimme der Eltern oder ruhige klassische Musik können entspannend wirken.
  • „Flugzeugposition“ – Das Halten des Babys mit dem Gesicht nach unten auf dem Unterarm, wobei der Kopf in der Armbeuge abgestĂĽtzt wird und sanft Druck auf den Bauch ausgeĂĽbt wird.

Koliken bei Säuglingen – wie geht man damit um?

Koliken, definiert als Weinen, das mindestens 3 Stunden täglich dauert, an mindestens 3 Tagen pro Woche und über mindestens 3 Wochen, betreffen etwa 20 % der Neugeborenen. Neben den oben genannten Techniken sollte man versuchen:

  • Stillen in aufrechter Position und grĂĽndliches Bäuerchen nach dem Stillen
  • Halten des Babys in der „Känguru-Position“ (aufrecht, Bauch an Brust der Eltern)
  • Wärmeumschläge fĂĽr den Bauch (immer Temperatur am Handgelenk prĂĽfen)
  • In Absprache mit einem Arzt – Probiotika oder Medikamente zur Entspannung der Darmmuskulatur

Wann sollte man Hilfe suchen?

Obwohl periodisches Weinen normal ist, gibt es Situationen, in denen eine ärztliche Beratung erforderlich ist:

  • Das Baby weint anders als gewöhnlich (z.B. schrill)
  • Das Weinen wird von Fieber, Erbrechen oder Durchfall begleitet
  • Das Baby ist apathisch oder schwer zu wecken
  • Das Weinen dauert länger als 2 Stunden ohne Unterbrechung
  • Sie als Eltern fĂĽhlen sich ĂĽberfordert und wissen nicht mehr weiter

Denken Sie daran, dass das Finden der richtigen Beruhigungsmethode ein Prozess von Versuch und Irrtum ist. Was bei einem Baby funktioniert, kann bei einem anderen nicht wirken. Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben – die Nervosität der Eltern überträgt sich oft auf das Baby. Wenn Sie merken, dass Sie die Geduld verlieren, gönnen Sie sich eine kurze Pause – das Baby in einem sicheren Platz (z.B. im Bettchen) zu lassen und für 5 Minuten in einen anderen Raum zu gehen, kann eine bessere Lösung sein, als das Baby in einem Zustand der eigenen Erregung zu beruhigen.