Blähungen und Bauchweh: Linderung bei Verdauungsbeschwerden von Neugeborenen

Veröffentlicht von: Dr. Preet Pal SB

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5 Min. Lesezeit

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26. Mai 2025

In den ersten Lebenswochen wirken viele Babys am glücklichsten, wenn sie in Ihren Armen liegen – doch genauso oft drehen sie sich plötzlich, stöhnen und weinen ohne ersichtlichen Grund. Wenn Ihr Baby die Knie anzieht, die Fäuste ballt oder mit einem angespannten Bauch aus dem Schlaf erwacht, könnten Blähungen der Grund sein.

Verdauungsbeschwerden gehören zu den häufigsten Problemen in der Neugeborenenzeit. Sie sind selten ernsthaft, können aber sowohl für das Baby als auch für Sie belastend sein. Die gute Nachricht ist, dass Sie mit ein wenig Geduld und einfacher Fürsorge helfen können, die Beschwerden zu lindern und das sich entwickelnde Verdauungssystem zu unterstützen.

Warum Blähungen bei Neugeborenen so häufig auftreten

Das Verdauungssystem Ihres Babys ist noch ganz neu. Nach Monaten der Nährstoffzufuhr über die Plazenta lernt der Darm nun, Milch zu verarbeiten, Nährstoffe aufzunehmen und Abfallstoffe zu bewegen. Dieser Prozess verläuft nicht immer reibungslos.

Während des Fütterns schlucken Babys auch Luft. Das passiert häufiger, wenn sie schnell trinken, den Sauger locker fassen oder vor dem Essen schreien. Die geschluckte Luft kann sich im Magen oder Darm ansammeln, Druck und Unwohlsein verursachen.

Manchmal liegt das Problem auch darin, dass die Milch zu langsam oder zu schnell durch den Darm fließt. Gas baut sich auf, Muskeln verkrampfen, und Ihr Baby reagiert mit Unruhe oder Weinen.

Anzeichen für Blähungen oder Bauchbeschwerden erkennen

Alle Babys weinen, aber durch Gas verursachte Beschwerden zeigen oft bestimmte Muster:

  • Winden oder Zappeln während oder nach dem Füttern
  • Beine zum Bauch anziehen
  • Fäuste ballen, gerötetes Gesicht oder Rückenwölbung
  • Abgang von Gas mit anschließender Erleichterung
  • Schwierigkeiten, sich nach dem Füttern zu beruhigen, obwohl satt

Diese Zeichen können gelegentlich oder regelmäßig auftreten. Für viele Babys ist der Abend die schwierigste Zeit. Das ist kein Anzeichen für ein Problem – es gehört dazu, wie das Verdauungssystem lernt.

Was Sie tun können, um zu helfen

Beginnen Sie mit sanfter Bewegung. Halten Sie Ihr Baby nach dem Füttern mindestens 10 bis 15 Minuten aufrecht. Das kann helfen, die Luft nach oben steigen zu lassen, bevor sie tiefer in den Darm gelangt.

Häufigeres Aufstoßen hilft ebenfalls. Warten Sie nicht bis zum Ende der Mahlzeit. Machen Sie in der Mitte eine Pause und lassen Sie Ihr Baby sanft aufstoßen – in aufrechter Haltung. Wenn eine Methode nicht funktioniert, probieren Sie eine andere – über der Schulter, im Schoß sitzend oder mit dem Bauch über den Knien liegend.

Bauchlage (auch kurze Zeit auf Ihrer Brust) kann durch leichten Druck auf den Bauch Gas lösen. Achten Sie darauf, dass Ihr Baby wach und beaufsichtigt ist.

Ein warmes Bad oder eine sanfte Massage kann ebenfalls wohltuend sein. Massieren Sie den Bauch langsam in kreisenden, im Uhrzeigersinn verlaufenden Bewegungen. Manche Eltern machen auch sanfte Fahrradbewegungen mit den Beinen des Babys, um das Gas zu lösen.

Wenn Sie mit der Flasche füttern, prüfen Sie den Flaschensauger. Ein zu schneller Milchfluss kann zu vermehrtem Luftschlucken führen. Wechseln Sie gegebenenfalls die Flasche oder probieren Sie das „paced feeding“ (langsames Füttern).

Wann Sie vorsichtig sein sollten

Bauchbeschwerden sind normal, sollten aber nicht dauerhaft auftreten. Wenn Ihr Baby häufig erbricht, nicht zunimmt oder lange Zeit untröstlich scheint, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Reflux, Milchunverträglichkeit oder andere Fütterungsprobleme könnten eine Rolle spielen.

Grüner, schaumiger Stuhl oder Blut in der Windel sollten ebenfalls ärztlich abgeklärt werden, vor allem wenn gleichzeitig Unwohlsein besteht.

Diese Phase hält nicht ewig an

Blähungen gehören zum „vierten Trimester“ dazu. Mit zunehmender Reife des Darms werden Mahlzeiten effizienter und die Verdauung läuft besser. Nach drei bis vier Monaten haben die meisten Babys weniger Verdauungsprobleme und ihr Weinen wird besser verständlich.

Gerade jetzt ist Ihre ruhige Anwesenheit Teil der Lösung. Ihr beruhigendes Verhalten zeigt Ihrem Baby, dass Hilfe immer kommt – auch wenn das Unwohlsein nicht sofort verschwindet. Diese frühe Erfahrung von Sicherheit wirkt weit über die Blähungen hinaus.