Das Baby richtig halten: Positionen für Nähe und Geborgenheit

Veröffentlicht von: Dr. Preet Pal SB

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5 Min. Lesezeit

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26. Mai 2025

Deine Arme sind einer der ersten Orte, an denen dein Baby lernt, sich sicher zu fühlen. Halten ist nicht nur eine Art, dein Baby zu tragen – es ist eine Möglichkeit, eine Verbindung aufzubauen, zu beruhigen und die Entwicklung deines Babys zu unterstützen. Wie du dein Neugeborenes hältst, prägt, wie es die Welt erlebt und ihr Vertrauen schenkt.

In den ersten drei Monaten sind die Muskeln deines Babys noch weich und instabil. Sein Nacken braucht vollständige Unterstützung, und seine Sinne müssen sich erst noch anpassen. Die richtigen Haltepositionen helfen deinem Baby, sich geborgen, wohl und verbunden zu fühlen.

Wiegegriff: Der Klassiker – aus gutem Grund

Dies ist oft die erste Position, die Eltern verwenden – und das mit Recht. Dein Baby liegt dabei waagerecht in deinen Armen: ein Arm stützt Kopf und Nacken, der andere das Gesäß.

Diese Position eignet sich perfekt zum Füttern, Kuscheln oder einfach nur zum Bonding. Dein Baby kann zu deinem Gesicht aufblicken und beginnt, deinen Geruch, deine Wärme und deine Stimme zu erkennen. Sanftes Wiegen oder Gehen kann helfen, dein Baby zu beruhigen, wenn es unruhig ist.

Für mehr Komfort kannst du ein Kissen unter deinen Ellbogen legen oder dich in einen Stuhl mit Armlehnen setzen – besonders bei längeren Stillmahlzeiten.

Bauch-an-Brust: Wärme und Ruhe schenken

Auch bekannt als „Brust-an-Brust“ oder „Haut-an-Haut“, sitzt dein Baby aufrecht an deiner Brust, das Ohr auf Herzhöhe, während deine Arme Rücken und Po stützen.

Diese Position wirkt besonders beruhigend auf Neugeborene. Sie hilft, Temperatur, Atmung und Herzschlag zu regulieren. Auch nach dem Füttern ist sie ideal, um die Verdauung zu fördern und Blähungen zu reduzieren.

Väter, Partner*innen und nicht-gebärende Eltern können durch diese Haltung eine tiefe Bindung aufbauen. Hautkontakt bringt zusätzliche Vorteile, aber auch durch Kleidung hat diese Nähe eine beruhigende Wirkung.

Fußballhaltung: Unterstützend beim Stillen

Dabei liegt dein Baby wie ein Football unter deinem Arm – sein Körper entlang deines Unterarms, das Köpfchen in deiner Hand gestützt. Diese Position ist besonders hilfreich für stillende Mütter nach einem Kaiserschnitt, da sie keinen Druck auf den Bauch ausübt.

Auch für Eltern von Zwillingen oder wenn man eine Hand frei haben möchte, ist sie praktisch. Beim Fläschchengeben unterstützt die aufrechte Haltung die Verdauung und reduziert die Luftaufnahme.

Achte darauf, dass der Kopf gut gestützt und leicht erhöht ist. Das verringert das Risiko von Reflux und erleichtert das Schlucken.

Über-die-Schulter: Aufrecht und beruhigend

Diese Haltung wird häufig zum Bäuerchenmachen verwendet, eignet sich aber auch zum Tragen. Mit dem Köpfchen deines Babys auf deiner Schulter und deiner Hand am Rücken nimmt dein Baby eine aufrechte Haltung ein – mit guter Sicht auf die Umgebung.

Der leichte Druck deiner Schulter auf seinen Bauch kann bei Blähungen oder Unwohlsein helfen. Viele Babys schlafen so ein, beruhigt durch den gleichmäßigen Klang deines Herzschlags.

Achte darauf, dass das Gesicht deines Babys nicht in Stoff gedrückt wird – die Atemwege sollten immer frei sein.

Bauchzeit bei dir: Ein entspannter Einstieg

Bauchlage fördert die Nacken- und Schultermuskulatur, aber viele Babys mögen sie auf dem Boden anfangs nicht. Du kannst beginnen, indem du dein Baby bäuchlings auf deinen Schoß oder deine Brust legst. So kann es sein Köpfchen leicht heben und dabei deine Wärme und Stimme wahrnehmen.

Das ist ein sanfter, stressfreier Einstieg in die Bauchzeit. Mit zunehmender Kraft deines Babys kannst du die Dauer langsam steigern.

Auch dein Wohlbefinden zählt

Dein Baby zu halten, sollte sich für euch beide gut anfühlen. Wenn deine Arme oder dein Rücken schmerzen, fällt dir das Entspannen schwer – und dein Baby spürt das.

Nutze Kissen, setz dich hin, wenn nötig, und wechsle regelmäßig die Position. Lass andere das Baby halten, damit du dich ausruhen kannst. Dein Baby zu halten ist wichtig – aber ebenso wichtig ist es, Raum für dein eigenes Wohlbefinden zu schaffen.

Jedes Halten schafft Vertrauen

In den ersten Wochen braucht dein Baby keine komplexen Routinen. Es braucht deine Arme, deinen Herzschlag, deinen Atem. Die Art, wie du es liebevoll und achtsam hältst, lehrt es, dass die Welt ein sicherer Ort ist – und dass du sein Zuhause darin bist.

Du musst es nicht perfekt machen. Du musst nur da sein. Jedes Mal, wenn du dein Baby mit Liebe hältst, sprichst du eine Sprache, die es versteht: Du bist geliebt, du bist sicher, und ich bin hier.