Gespräche mit Ihrem Partner über Ängste und Erwartungen zur Elternschaft

Bewertet von: Dr. Ashan

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5 Min. Lesezeit

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29. Apr. 2025

Viele Paare beginnen, den Übergang von der Erregung über den positiven Schwangerschaftstest zur Realität der Elternschaft zwischen der 10. und 20. Schwangerschaftswoche zu erleben. Dies ist ein Wendepunkt für die emotionale Vorbereitung ebenso wie für die körperlichen Veränderungen und die vorgeburtlichen Untersuchungen. Ein offenes und ehrliches Gespräch mit Ihrem Partner über Ihre Erwartungen, Hoffnungen und Sorgen wird dazu beitragen, Ihre Beziehung zu stärken und eine gemeinsame Grundlage für die Elternschaft zu schaffen.

Warum diese Gespräche früh wichtig sind

Der zweite Schwangerschaftstrimester wird oft als "goldene Periode" bezeichnet. Die körperlichen Beschwerden des ersten Trimesters können nachlassen, und das Energieniveau steigt normalerweise. Emotionell ist es auch der Moment, in dem viele Paare beginnen, vorausschauend zu denken und sich stärker mit dem Baby zu verbinden. Frühe Gespräche über elterliche Rollen, Werte und Sorgen geben Zeit, über Erwartungen nachzudenken, diese anzupassen und gemeinsam zu wachsen – lange bevor der zusätzliche Stress des dritten Trimesters oder der Neugeborenenphase kommt.

Häufige Ängste in der Elternschaft, die gemeinsam besprochen werden sollten

Es ist ganz natürlich, dass beide Partner Ängste bezüglich der Elternschaft haben. Manche Ängste werden ausgesprochen, andere bleiben unausgesprochen. Häufige Bedenken in dieser Phase sind:

  • Werde ich ein guter Elternteil sein?
  • Wie wird ein Baby unsere Beziehung beeinflussen?
  • Können wir uns die Kosten der Kindererziehung leisten?
  • Was, wenn etwas mit der Schwangerschaft oder der Geburt schiefgeht?
  • Werde ich meine Identität oder Freiheit verlieren?

Das Akzeptieren dieser Sorgen macht Sie menschlicher und verbundener, nicht weniger bereit. Das Durchsprechen dieser Ängste hilft Paaren, Empathie zu entwickeln und ihre Ängste zu verringern.

Erwartungen abstimmen: Rollen, Verantwortung und Werte

Ein weiterer wichtiger Aspekt der frühen Kommunikation ist das Festlegen von Erwartungen. Diese könnten beinhalten:

  • Aufteilung der Verantwortlichkeiten: Wer kümmert sich um Nachtschichten, Windelwechsel oder Hausarbeit?
  • Erziehungsstile und Disziplin: Sind Sie sich einig, wie Sie Ihr Kind erziehen wollen?
  • Arbeits- und Kinderbetreuungspläne: Wird einer der Partner zu Hause bleiben oder werden beide wieder arbeiten? Wer wird sich um die Kinderbetreuung kümmern?
  • Kulturelle oder religiöse Werte: Welche Traditionen oder Überzeugungen möchten Sie weitergeben?

Das Klären von Erwartungen jetzt hilft, Missverständnisse und Enttäuschungen später zu vermeiden.

Wie man das Gespräch beginnt

Das Ansprechen sensibler Themen kann herausfordernd sein, insbesondere wenn die Emotionen während der Schwangerschaft hoch sind. Hier sind einige Strategien, die helfen können:

  • Wählen Sie eine entspannte, ruhige Zeit für das Gespräch ohne Ablenkungen.
  • Seien Sie ehrlich, aber einfühlsam. Verwenden Sie "Ich"-Aussagen statt Schuldzuweisungen (z. B. "Ich fühle mich nervös wegen..." anstatt "Du hast nie...").
  • Hören Sie aktiv zu. Versuchen Sie, die Sorgen Ihres Partners wirklich zu hören, ohne sofort Lösungen anzubieten.
  • Machen Sie Pausen, wenn das Gespräch überwältigend wird. Dies ist keine einmalige Diskussion – es ist ein fortlaufender Prozess.

Ein unterstützendes Teamdenken aufbauen

Denken Sie daran: Sie bilden ein Elternteam und sind nicht nur Eltern. Durch Verletzlichkeit wird Intimität und Vertrauen aufgebaut. Gemeinsame Grundlagen zu finden und Kompromisse einzugehen wird Ihnen helfen, auch dann näher zusammenzukommen, wenn Ihre Meinungen unterschiedlich sind.

Wann man Hilfe suchen sollte

Suchen Sie einen Berater, Therapeuten oder eine Hebamme auf, wenn Gespräche häufig Konflikte verursachen oder wenn unbehandelte Sorgen Ihre Beziehung belasten. Eine großartige Möglichkeit, die Kommunikation zu verbessern und die frühe Elternschaft selbstbewusst zu verhandeln, ist die pränatale Beratung.

Fazit

Die Phase der 10. bis 20. Schwangerschaftswoche ist ein idealer Zeitpunkt, um bedeutungsvolle Gespräche über Ängste und Erwartungen zur Elternschaft zu beginnen. Diese Gespräche mögen anfangs unangenehm sein, aber sie legen den Grundstein für eine stärkere Partnerschaft, gegenseitige Unterstützung und einen selbstbewussteren Übergang in die Elternschaft. Beginnen Sie jetzt, hören Sie mit Empathie zu und wachsen Sie gemeinsam – Ihre Beziehung und Ihr zukünftiges Kind werden davon profitieren.

Literaturverzeichnis:

  1. Menon, S., None Aiswarya V. R, & Rajan, S. K. (2024). Parental Expectations and Fear of Negative Evaluation Among Indian Emerging Adults: The Mediating Role of Maladaptive Perfectionism. Indian Journal of Psychological Medicine. https://doi.org/10.1177/02537176241252949
  2. ‌Aktar, E., Nimphy, C. A., van Bockstaele, B., & Pérez‐Edgar, K. (2022). The social learning of threat and safety in the family: Parent‐to‐child transmission of social fears via verbal information. Developmental Psychobiology, 64(3). https://doi.org/10.1002/dev.22257