Wann und wie Sie Ihrem Arbeitgeber von Ihrer Schwangerschaft erzählen sollten – So bereiten Sie sich darauf vor

Bewertet von: Dr. Samina

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8. Apr. 2025

Die Mitteilung Ihrer Schwangerschaft an Ihren Arbeitgeber ist ein wichtiger Schritt auf Ihrem Weg durch die Schwangerschaft. Dieses Gespräch erfordert Vorbereitung, ein Verständnis Ihrer gesetzlichen Rechte und ein strategisch gewählter Zeitpunkt, um sicherzustellen, dass es professionell und positiv verläuft.

Wann sollten Sie Ihren Arbeitgeber informieren?

Der richtige Zeitpunkt, Ihre Schwangerschaft bekannt zu geben, hängt von Ihren persönlichen Umständen ab. Viele Expert*innen empfehlen jedoch, bis zum Ende des ersten Trimesters zu warten (etwa 12–13. Schwangerschaftswoche). Zu diesem Zeitpunkt ist das Risiko einer Fehlgeburt deutlich gesunken, und eventuell zeigen sich erste körperliche Anzeichen der Schwangerschaft (American College of Obstetricians and Gynecologists [ACOG], 2021). Wenn Ihre Arbeit jedoch körperlich anstrengend ist oder Sie gefährlichen Chemikalien oder anderen Risiken ausgesetzt sind, kann es aus Sicherheitsgründen erforderlich sein, Ihren Arbeitgeber früher zu informieren (U.S. Equal Employment Opportunity Commission [EEOC], o. D.).

Gesetzlich sind Sie nicht verpflichtet, Ihre Schwangerschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt offenzulegen. Wenn Sie jedoch beabsichtigen, Leistungen nach dem Family and Medical Leave Act (FMLA) in Anspruch zu nehmen, müssen Sie Ihrem Arbeitgeber mindestens 30 Tage vor Beginn des Mutterschaftsurlaubs Bescheid geben (U.S. Department of Labor, o. D.).

Gesetzlicher Schutz für schwangere Arbeitnehmerinnen

Bevor Sie mit Ihrem Arbeitgeber sprechen, ist es wichtig, Ihre rechtlichen Ansprüche zu kennen:

  • Pregnancy Discrimination Act (PDA): Dieses Bundesgesetz verbietet Diskriminierung aufgrund von Schwangerschaft, Geburt oder damit zusammenhängenden medizinischen Bedingungen. Arbeitgeber dürfen Entscheidungen über Einstellung, Kündigung, Beförderung oder Aufgabenverteilung nicht auf Ihre Schwangerschaft stützen (EEOC, o. D.).
  • Family and Medical Leave Act (FMLA): Das FMLA gewährt berechtigten Arbeitnehmerinnen bis zu 12 Wochen unbezahlten, aber arbeitsplatzgeschützten Urlaub, um sich von der Geburt zu erholen oder sich um ein Neugeborenes zu kümmern. Es gilt für Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeiterinnen und setzt voraus, dass Sie seit mindestens 12 Monaten im Unternehmen tätig sind (U.S. Department of Labor, o. D.).
  • Pregnant Workers Fairness Act (PWFA): Seit Juni 2023 verpflichtet dieses Gesetz Arbeitgeber dazu, angemessene Anpassungen bei schwangerschaftsbedingten Einschränkungen zu ermöglichen – z. B. häufigere Pausen oder vorübergehende Änderungen der Arbeitsaufgaben (EEOC, 2023).
  • Americans with Disabilities Act (ADA): Schwangerschaftsbedingte medizinische Zustände, die als Behinderung eingestuft werden (z. B. Schwangerschaftsdiabetes oder Präeklampsie), sind durch den ADA geschützt. Arbeitgeber müssen in diesen Fällen angemessene Anpassungen vornehmen (U.S. Department of Justice, o. D.).

Wie Sie sich auf das Gespräch vorbereiten

Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zu einem reibungslosen und professionellen Gespräch über Ihre Schwangerschaft. Diese Schritte können Ihnen helfen:

  • Kennen Sie Ihre Rechte: Informieren Sie sich über die Richtlinien Ihres Unternehmens zu Mutterschutz, Anpassungen und Leistungen. Sehen Sie im Mitarbeiterhandbuch nach oder wenden Sie sich bei Bedarf an die Personalabteilung.
  • Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt: Vereinbaren Sie ein persönliches Gespräch mit Ihrer Führungskraft zu einem Zeitpunkt, an dem diese Ihre volle Aufmerksamkeit schenken kann. Vermeiden Sie es, Ihre Schwangerschaft während besonders stressiger Phasen oder kurz vor wichtigen Fristen bekannt zu geben.
  • Planen Sie, was Sie sagen möchten: Beginnen Sie das Gespräch mit Ihrer erfreulichen Nachricht. Gehen Sie anschließend auf praktische Aspekte ein, wie Ihren voraussichtlichen Geburtstermin, Ihre Pläne für den Mutterschaftsurlaub und etwaige notwendige Anpassungen. Zum Beispiel könnten Sie sagen:
  • „Ich freue mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass ich ein Baby erwarte. Der errechnete Geburtstermin ist der [Datum], und ich möchte gerne mit Ihnen besprechen, wie wir meinen Mutterschutz und die Übergabe meiner Aufgaben planen können.“
  • Bieten Sie Lösungen an: Zeigen Sie, dass Sie sich Gedanken darüber gemacht haben, wie Ihre Abwesenheit organisiert werden kann. Beispielsweise könnten Sie vorschlagen, eine Kollegin oder einen Kollegen einzuarbeiten oder einen konkreten Übergabeplan vorzubereiten.
  • Dokumentieren Sie das Gespräch: Schicken Sie nach dem Gespräch eine kurze E-Mail mit einer Zusammenfassung des Besprochenen. Das schafft Klarheit und eine schriftliche Grundlage.

Professionelle Überlegungen

Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Offenheit und Professionalität zu finden. Eine zu frühe Ankündigung kann dazu führen, dass Ihre Aufgaben vorschnell umverteilt werden, während eine zu späte Offenlegung es Ihrem Arbeitgeber erschwert, Ihre Abwesenheit einzuplanen. Mit einem offenen und vorausschauenden Gespräch zeigen Sie Verantwortungsbewusstsein und stärken das gegenseitige Vertrauen.

Fazit

Die Mitteilung über Ihre Schwangerschaft an den Arbeitgeber ist ein bedeutender Schritt. Wenn Sie Ihre Rechte kennen, das Gespräch gut vorbereiten und Ihre Pläne klar und wertschätzend darlegen, kann daraus ein positives und konstruktives Gespräch entstehen. Denken Sie daran: Dies ist eine ganz besondere Zeit in Ihrem Leben – und Ihr Arbeitgeber sollte Sie auf diesem Weg unterstützen.

Literaturverzeichnis

American College of Obstetricians and Gynecologists. (2021). Preparing for labor and delivery: What to expect. Retrieved from https://www.acog.org

U.S. Department of Labor. (n.d.). Family and Medical Leave Act (FMLA). Retrieved from https://www.dol.gov

U.S. Equal Employment Opportunity Commission. (n.d.). Pregnancy Discrimination Act. Retrieved from https://www.eeoc.gov

U.S. Equal Employment Opportunity Commission. (2023). The Pregnant Workers Fairness Act. Retrieved from https://www.eeoc.gov

U.S. Department of Justice. (n.d.). Americans with Disabilities Act. Retrieved from https://www.ada.gov