Was tun, wenn du keinen Appetit hast?

Bewertet von: Dr. Preet Pal SB

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3 Min. Lesezeit

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23. Apr. 2025

In der 8. Schwangerschaftswoche ist die Schwangerschaft schon in vollem Gange – doch anstatt mehr Hunger zu verspüren, sind viele Frauen überrascht vom Gegenteil. Vielleicht erwischst du dich dabei, wie du Mahlzeiten auslässt. Appetitlosigkeit in dieser Phase ist häufig – und frustrierend.

Die gute Nachricht: Diese Phase ist meistens vorübergehend.

Trotzdem braucht dein Körper jetzt Nährstoffe, um die frühe Entwicklung zu unterstützen. Zu verstehen, warum dein Appetit verschwindet – und was du dagegen tun kannst – macht es leichter, mit dieser Phase umzugehen.

Warum Essen jetzt so schwerfällt

Der Hauptgrund für den fehlenden Appetit sind hormonelle Veränderungen. Steigende hCG-Werte führen oft zu Übelkeit, empfindlichem Magen und veränderter Geschmacks- oder Geruchswahrnehmung. Schon der Anblick von Essen kann Übelkeit auslösen – besonders, wenn du dich sowieso aufgebläht oder müde fühlst.

Auch Progesteron spielt eine Rolle. Dieses Hormon verlangsamt die Verdauung – du fühlst dich also schnell satt, auch nach wenigen Bissen. Manche Frauen entwickeln regelrechte Essensabneigungen. Gerichte, die früher lecker waren, wirken plötzlich abstoßend.

Und dann ist da noch die Müdigkeit. Wer sich erschöpft fühlt, vergisst leicht das Essen oder lässt Mahlzeiten bewusst aus.

Kleine Anpassungen, die helfen können

Du brauchst jetzt keine großen Mahlzeiten. Konzentriere dich lieber auf kleine Mengen über den Tag verteilt. Stell dir das Ganze wie „Naschen“ vor, nicht wie ein klassisches Mittagessen. Eine Handvoll Mandeln, ein Stück Toast oder ein paar Apfelscheiben können sanfte Nährstoffe liefern, ohne den Magen zu überfordern.

Kalte Speisen sind oft besser verträglich. Versuche es mit Smoothies, Joghurt oder gekühltem Obst – wenn der Geruch beim Kochen zu viel ist. Diese Optionen verursachen seltener Übelkeit und liefern gleichzeitig Vitamine und Flüssigkeit.

Halte Snacks griffbereit – idealerweise mit einer Kombination aus Eiweiß und Kohlenhydraten. Zum Beispiel: Cracker mit Käse, Reis mit Erbsen oder Haferbrei mit Banane.

Höre auf die Rhythmen deines Körpers. Manche fühlen sich morgens besser, andere eher am Nachmittag oder Abend. Nutze die Zeiten, in denen dir Essen leichter fällt – und iss dann etwas mehr.

Flüssigkeit ist genauso wichtig

Wenn Essen zu viel ist, konzentriere dich auf Getränke. Dein Körper braucht Flüssigkeit – für die Plazenta, den Kreislauf und das allgemeine Wohlbefinden. Wasser, Brühe, verdünnte Fruchtsäfte oder Elektrolytgetränke sind gute Optionen.

Trinke langsam in kleinen Schlucken. Ein Strohhalm kann helfen. Kalte oder leicht aromatisierte Getränke lassen sich oft leichter trinken als reines Wasser. Es geht nicht darum, viel auf einmal zu trinken – sondern regelmäßig kleine Mengen.

Wann du deine Ärztin oder deinen Arzt kontaktieren solltest

Appetitlosigkeit allein ist meist unproblematisch. Häufige kleine Mahlzeiten reichen oft aus. Aber wenn du abnimmst, nichts bei dir behalten kannst oder häufig Schwindel verspürst, solltest du ärztlichen Rat einholen.

Es gibt sichere Behandlungsoptionen – etwa Medikamente, die Übelkeit lindern und den Appetit zurückbringen. Du musst das nicht alleine durchstehen.

Du versorgst deinen Körper – auch mit kleinen Portionen

Die 8. Woche ist voller unsichtbarer Veränderungen – und der fehlende Appetit ist nur eine davon. Selbst wenn du nur Cracker und Obst isst: Dein Körper weiß, was zu tun ist. Wähle sanfte, einfache Lebensmittel – und gönn dir Pausen.

Diese Phase geht vorüber. Dein Appetit wird höchstwahrscheinlich zurückkehren. Bis dahin zählt jeder kleine Bissen – und auch, wie liebevoll du mit dir selbst umgehst.