Wie die Nabelschnur funktioniert – und was du darüber wissen solltest

Bewertet von: Dr. Preet Pal SB
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3 Min. Lesezeit
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9. Apr. 2025
Schon in den allerersten Tagen der Schwangerschaft verändert sich in deinem Körper eine ganze Menge – noch bevor du selbst etwas davon spürst. Eines der faszinierendsten Phänomene ist die Entstehung der Nabelschnur. Sie wird oft als „Lebensader“ deines Babys bezeichnet, denn über sie erhält der wachsende Embryo bzw. Fötus alle wichtigen Nährstoffe.
Die Nabelschnur entsteht in der fünften Schwangerschaftswoche, auch wenn ihre „Grundlage“ bereits etwas früher angelegt wird. Anfangs ist dein Embryo noch mit dem Dottersack verbunden, der die erste Versorgung übernimmt. Doch mit dem Wachstum der Plazenta übernimmt diese die Hauptrolle – und die Nabelschnur wird zur Verbindung zwischen dir und deinem Baby.
So funktioniert die Nabelschnur
Die Nabelschnur ist kein einfacher Schlauch – sie besteht aus drei Blutgefäßen: zwei Arterien und einer Vene. Die Vene transportiert sauerstoffreiches Blut und Nährstoffe von dir zu deinem Baby. Über die beiden Arterien gelangen Abfallprodukte und Kohlendioxid zurück in deinen Körper, wo sie auf natürlichem Weg ausgeschieden werden.
Umgeben sind diese Gefäße von einer gallertartigen Substanz – dem sogenannten Wharton-Sulz. Dieser schützt die empfindlichen Gefäße, indem er sie wie ein Polster umhüllt. So bleibt die Versorgung auch dann gesichert, wenn dein Baby sich im Bauch bewegt. Anfangs ist die Nabelschnur von einer dünnen Hautschicht bedeckt, die später Teil der Fruchtblase wird.
Auch wenn die Nabelschnur auf Ultraschallbildern zart wirkt, ist sie erstaunlich robust. Sie windet und dreht sich – das ist ganz normal und sogar hilfreich für ihre Funktion.
Du wirst das Wachstum der Nabelschnur nicht spüren, aber sie spielt in jedem Moment deiner Schwangerschaft eine zentrale Rolle. Über sie erhält dein Baby Glukose als Energiequelle, Aminosäuren zum Aufbau von Gewebe und Immunzellen, die es vor Infektionen schützen.
Bis zum Ende des ersten Trimesters ist die Nabelschnur etwa 50 bis 60 Zentimeter lang. Sie wächst mit deinem Baby mit und bleibt dabei flexibel – so kann sich dein Kind im Mutterleib frei bewegen.
Wissenswertes für die Frühschwangerschaft
Manche seltenen Komplikationen betreffen die Nabelschnur – etwa Knoten oder ungünstige Ansätze an der Plazenta. Diese Besonderheiten werden meist bei routinemäßigen Ultraschalluntersuchungen entdeckt und sind in den meisten Fällen harmlos. Manchmal ist jedoch eine genauere Überwachung nötig.
Viele Frauen fragen sich: Kann ich durch mein Verhalten die Nabelschnur schädigen? Die gute Nachricht lautet: nein. Die Nabelschnur ist in der Gebärmutter gut geschützt. Alltagstätigkeiten, Schlafpositionen oder sanfte Bewegung schaden ihr nicht. Was du tun kannst, ist dich generell gut um deine Gesundheit zu kümmern – also ausgewogen essen, Stress reduzieren und auf das Rauchen verzichten. All das unterstützt auch die gesunde Entwicklung der Nabelschnur.
In späteren Schwangerschaftswochen kann die Nabelschnur bei Ultraschalls oder Geburtsvorbereitungen nochmal Thema sein – zum Beispiel, wenn sie sich um den Hals des Babys gelegt hat. Auch das ist in den meisten Fällen unbedenklich und wird vom medizinischen Team sicher begleitet.
Aber in diesen frühen Wochen – von Woche eins bis etwa Woche zehn – genügt es zu wissen: Während du beginnst, dir dein Leben als Mama vorzustellen, arbeitet die Nabelschnur still und zuverlässig daran, neues Leben zu nähren.
Sie ist schon aktiv, lange bevor du einen Tritt spürst oder ein Herzklopfen hörst. Und das ist wirklich etwas ganz Besonderes.