Woche 7: Gliedmaßenanlagen und erste Bewegungen

Bewertet von: HiMommy Expertenrat

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9. Juli 2025

Die Architektur des Menschen

Die siebte Schwangerschaftswoche ist ein außergewöhnlicher Entwicklungsschritt – es beginnen sich Merkmale zu formen, die typisch für den Menschen sind. Das Baby, etwa so groß wie eine Beere, entwickelt den grundlegenden „Bauplan“ seines Körpers. Erste Gliedmaßenanlagen erscheinen – winzige Flossen – und das Gehirn beginnt sich in einzelne Bereiche zu organisieren, die später für Bewegung, Emotionen und viele weitere Funktionen zuständig sind.

Die Entwicklung der Gliedmaßen

Die Anlagen von Armen und Beinen gehören zu den faszinierendsten Leistungen der Evolution, die nun im Zeitraffer nachgezeichnet werden. Diese kleinen Ausstülpungen enthalten bereits den vollständigen genetischen Bauplan für die komplexen Gliedmaßen – mit Knochen, Muskeln, Nerven und Blutgefäßen¹.

Die Entwicklung erfolgt entlang der sogenannten proximal-distalen Achse: Zuerst bilden sich die körpernahen Strukturen (Schultern und Hüften), dann die mittleren Abschnitte (Oberarme, Oberschenkel), zuletzt Hände und Füße. Spezielle Signalmoleküle – sogenannte Morphogene – steuern diesen Prozess präzise.

Das Gehirn entwickelt sich rasant

Der vor wenigen Wochen geschlossene Neuralrohr-Kanal differenziert sich jetzt in fünf Hauptbereiche des Gehirns:

  • Telencephalon (zukünftige Großhirnhemisphären),
  • Diencephalon (u. a. Thalamus und Hypothalamus),
  • Mesencephalon (Mittelhirn),
  • Metencephalon (Brücke und Kleinhirn),
  • Myelencephalon (verlängertes Rückenmark)³.

Bereits in dieser Woche lassen sich erste primitive Gehirnwellen registrieren – das bedeutet, dass Neuronen beginnen, miteinander zu kommunizieren. Zwar ist an bewusstes Denken noch nicht zu denken, doch die Grundlage für zukünftige Intelligenz wird jetzt gelegt.

Erste Bewegungen

Auch wenn Du sie noch nicht spürst – Dein Baby beginnt sich zu bewegen. Diese Bewegungen sind spontan und unkoordiniert, ausgelöst durch sich bildende Muskelfasern und erste Nervenverbindungen. Sie sind von großer Bedeutung: Sie stärken die Muskulatur, regen das Knochenwachstum an und fördern die Gelenkentwicklung.

Studien zeigen: Babys, die im Mutterleib aktiver sind, zeigen nach der Geburt bessere motorische Fähigkeiten.

Das Gesicht nimmt Form an

In der siebten Woche beginnt auch die Entwicklung des Gesichts. Dunkle Punkte deuten auf die zukünftigen Augen hin, Nasenlöcher bilden sich, ebenso der Umriss des Mundes. Dieser ist zu diesem Zeitpunkt noch unverhältnismäßig groß, wird sich aber bald verfeinern. Auch erste Strukturen der Ohren – äußere und innere – entwickeln sich jetzt, verantwortlich für Gehör und Gleichgewichtssinn.

Veränderungen in Deinem Körper

In dieser Zeit kannst Du Folgendes bemerken:

  • empfindlichere, vergrößerte Brüste (Milchkanäle entwickeln sich),
  • Höhepunkt der morgendlichen Übelkeit,
  • starke Müdigkeit aufgrund hoher Progesteronspiegel,
  • vermehrter vaginaler Ausfluss (natürliche Reaktion des Körpers),
  • Stimmungsschwankungen (oft ohne ersichtlichen Grund).

Auch wenn diese Symptome unangenehm sind – sie zeigen, dass sich die Schwangerschaft normal entwickelt.

Ruhe ist essenziell

Dein Körper arbeitet rund um die Uhr, um die Entwicklung Deines Babys zu unterstützen. Der Stoffwechsel beschleunigt sich, das Herz schlägt schneller, und Hormone beeinflussen alle Körpersysteme. Ignoriere daher nicht Dein Bedürfnis nach Ruhe – selbst kurze Nickerchen können Wunder wirken.

Empfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen

Die siebte Woche ist eine besonders empfindliche Phase für die Organentwicklung. Jetzt können durch schädliche Einflüsse Fehlbildungen entstehen. Meide:

  • Alkohol und psychoaktive Substanzen,
  • aktives und passives Rauchen,
  • unnötige Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel,
  • übermäßigen Koffeinkonsum,
  • Kontakt mit Chemikalien (z. B. in Reinigungsmitteln, Farben).

Rezept: Gehirnfreundliches Frühstücks-Rührei

Zutaten:

  • 2 Eier (aus Bodenhaltung oder Bio)
  • 1/4 Tasse frischer Spinat, fein gehackt
  • 2 EL geriebener Käse
  • 1 Scheibe Vollkorn- oder Roggenbrot
  • 1/4 Avocado, in Scheiben
  • 1 TL Olivenöl
  • eine Prise Salz und Pfeffer
  • 1 TL frische Kräuter (z. B. Schnittlauch, Petersilie)

Zubereitung:

  1. Öl in einer Pfanne erhitzen, Spinat hinzufügen und kurz anbraten.
  2. Eier aufschlagen, würzen und in die Pfanne geben. Unter leichtem Rühren stocken lassen.
  3. Käse hinzufügen und kurz umrühren.
  4. Mit geröstetem Brot, Avocadoscheiben und frischen Kräutern servieren.

Dieses Frühstück liefert Cholin, Folsäure, Eiweiß und gesunde Fette – Nährstoffe, die die Gehirnentwicklung Deines Babys unterstützen.

Wie kannst Du die Entwicklung unterstützen?

Auch wenn Gene eine Schlüsselrolle spielen, kannst Du aktiv beitragen durch:

  • regelmäßige Einnahme von Schwangerschaftsvitaminen (besonders Folsäure und Cholin),
  • gesunde, abwechslungsreiche Ernährung,
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr,
  • Schlaf und Erholung,
  • Stressabbau (z. B. durch Spaziergänge, Musik, Meditation),
  • Vermeidung von Toxinen und Genussmitteln.

Das Wunder der Entwicklung

Was sich in nur sieben Wochen in Deinem Bauch abspielt, ist ein wahres Wunder: Aus einer befruchteten Zelle wird ein kleiner Mensch mit schlagendem Herzen, wachsendem Gehirn und ersten Gliedmaßenanlagen. Alles geschieht mit unglaublicher Präzision – nach dem Plan, der in der DNA gespeichert ist.

Was Dich erwartet

Die kommenden Wochen bringen noch mehr spannende Veränderungen: Organe reifen heran, Gesichtszüge werden deutlicher, und Du wirst Dein Baby bald intensiver wahrnehmen. Auch wenn das erste Trimester herausfordernd sein kann – seine Symptome bedeuten vor allem eines: Dein Körper funktioniert genau so, wie er soll.

Datenquelle:

  1. Towers, M., et al. (2008). Integration of growth and specification in chick wing digit-patterning
  2. Tickle, C. (2006). Making digit patterns in the vertebrate limb
  3. O’Rahilly, R., et al. (2006). Human embryology and teratology
  4. Hepper, P.G. (2015). Behavior during the prenatal period: Adaptive for development and survival
  5. Cont, N.T., et al. (2009). Human face morphogenesis: An integrated view of the role of signaling pathways