Woche 8: Ein Wendepunkt – vom Embryo zum Fötus

Bewertet von: HiMommy Expertenrat

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9. Juli 2025

Ein bedeutender Meilenstein

Die achte Schwangerschaftswoche ist ein bedeutender Wendepunkt – Dein Baby ist offiziell kein Embryo mehr, sondern wird als Fötus bezeichnet. Diese Veränderung ist nicht nur eine Frage der Terminologie – sie zeigt, dass die wichtigsten Körperstrukturen bereits angelegt sind und sich die Entwicklung nun auf Wachstum und Reifung konzentriert.

Warum dieser Übergang so besonders ist

Die Embryonalphase (Woche 1–8) ist eine Zeit intensiver Zellteilungen und der Bildung aller wichtigen Organe. In dieser Phase ist das Baby besonders empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Ab jetzt – in der Fetalphase (Woche 9–40) – liegt der Fokus auf der Weiterentwicklung und Perfektionierung dieser Strukturen.

Dein Baby misst nun etwa 1,6 cm – ungefähr so groß wie eine Bohne. Obwohl es noch sehr klein ist, sind bereits alle grundlegenden Organe vorhanden: Herz, Gehirn, Leber, Nieren und die Anlagen von Armen und Beinen.

Was sich in dieser Woche entwickelt

Das Gesicht des Babys nimmt zunehmend menschliche Züge an. Die Augen rücken näher zusammen, die Augenlider beginnen sich zu formen (bleiben aber noch einige Wochen geschlossen), die Nase wird deutlicher, die Oberlippe bildet sich, und sowohl äußere als auch innere Ohren werden sichtbar.

Auch die Gliedmaßen entwickeln sich rasant. Die Finger beginnen sich voneinander zu trennen (auch wenn sie noch durch feine Haut verbunden sein können). Die Arme sind derzeit länger als die Beine. Außerdem kann das Baby schon den Arm im Ellbogen oder Handgelenk beugen – diese Bewegungen sind allerdings noch reflexartig.

Fortschritte im Nervensystem

Das Gehirn wächst weiterhin in rasantem Tempo – Nervenzellen vermehren sich mit einer Geschwindigkeit von 250.000 pro Minute. Die Großhirnrinde beginnt sich zu bilden – die Struktur, die für Denken, Lernen und Erinnern zuständig ist.

Ein Netzwerk aus Nervenfasern entsteht, das Informationen in alle Teile des Körpers weiterleitet. Diese Verbindungen werden während der gesamten Schwangerschaft und sogar noch in den ersten Lebensjahren weiter reifen.

Das Verdauungssystem nimmt Form an

Das Verdauungssystem entwickelt sich weiter. Der Magen wandert an seine endgültige Position, und der Darm beginnt sich zu verlängern und zu falten. Interessanterweise befindet sich ein Teil des Darms vorübergehend in der Nabelschnur – ein völlig normales und vorübergehendes Phänomen, das sich in den kommenden Wochen zurückbildet.

Auch die Leber reift heran und beginnt mit der Produktion von Blutkörperchen – eine Aufgabe, die später vom Knochenmark übernommen wird.

Weniger Risiko für eine Fehlgeburt

Eine der besten Nachrichten: Nach dem Ende der Embryonalphase sinkt das Risiko einer Fehlgeburt deutlich. Wenn in den vorherigen Wochen ein Herzschlag festgestellt wurde, bietet das Ende der 8. Woche zusätzliche Sicherheit. Auch das Risiko schwerer Fehlbildungen nimmt ab, da die grundlegenden Organstrukturen bereits angelegt sind.

Mögliche Symptome

In dieser Zeit erreichen die Symptome des ersten Trimesters oft ihren Höhepunkt:

  • starke Übelkeit und Appetitlosigkeit,
  • extreme Müdigkeit – Du brauchst eventuell mehr Schlaf oder Nickerchen,
  • empfindliche und vergrößerte Brüste,
  • häufiges Wasserlassen,
  • emotionale Schwankungen und Reizbarkeit.

So belastend sie auch sind – sie zeigen, dass die Schwangerschaftshormone ihre Aufgabe erfüllen.

Warum jetzt ein guter Zeitpunkt für die erste Vorsorgeuntersuchung ist

Wenn Du noch keinen Termin hattest, ist die 8. Woche ideal, um die erste Vorsorgeuntersuchung zu planen. Die Ärztin oder der Arzt kann:

  • die Schwangerschaft bestätigen und den Geburtstermin berechnen,
  • Blutuntersuchungen durchführen und die Blutgruppe feststellen,
  • genetische Tests besprechen,
  • Deine Krankengeschichte und aktuelle Medikamente durchgehen,
  • Tipps zu Ernährung und Lebensstil geben.

Wachsende Ernährungsbedürfnisse

In dieser Phase steigt der Nährstoffbedarf. Achte besonders auf:

  • ausreichend Eiweiß (für das Zellwachstum),
  • Eisen (für das zunehmende Blutvolumen),
  • Kalzium (für Knochen und Zähne),
  • Omega-3-Fettsäuren (für die Gehirnentwicklung),
  • die fortlaufende Einnahme von Folsäure.

Rezept: Quinoa-Kichererbsen-Salat – pflanzliche Proteinpower

Zutaten:

  • 1 Tasse gekochter und abgekühlter Quinoa
  • 1/2 Tasse gekochte Kichererbsen (auch aus der Dose möglich)
  • 1/4 Tasse gewürfelte Paprika
  • 1/4 Tasse gewürfelte Gurke
  • 2 EL Kürbiskerne
  • 2 EL getrocknete Cranberries
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1 TL Honig
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

Quinoa, Kichererbsen, Gemüse, Kerne und Cranberries in einer großen Schüssel vermengen.
Dressing aus Olivenöl, Zitrone, Honig und Gewürzen separat anrühren.
Alles vermischen, 15 Minuten ziehen lassen und servieren.

Dieses Gericht liefert vollständiges pflanzliches Eiweiß, Ballaststoffe, gesunde Fette und Eisen – alles, was Du während dieser intensiven Wachstumsphase brauchst.

Bewegung und Aktivität

Sanfte körperliche Bewegung wie Spaziergänge, Schwangerschaftsyoga oder Schwimmen kann Beschwerden lindern, die Durchblutung fördern und das Wohlbefinden stärken. Höre immer auf Deinen Körper und sprich Aktivitäten mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt ab.

Emotionale Veränderungen

Für viele Frauen bringt das Ende der Embryonalphase Erleichterung und ein Gefühl von Stabilität. Andere spüren Überforderung, Angst vor der Geburt oder der bevorstehenden Mutterschaft. Jede Reaktion ist normal – wichtig ist, mit den Gefühlen nicht allein zu bleiben.

Was vor Dir liegt

Von jetzt an konzentriert sich die Entwicklung Deines Babys auf Wachstum und Reifung. Die Organe werden funktionstüchtiger, erste Gesichtsausdrücke entstehen, und der Körper nimmt zunehmend Proportionen an. Es beginnt eine ruhigere Phase der Schwangerschaft – auch wenn sich Dein Baby weiterhin rasant entwickelt.

Datenquelle:

  1. Moore, K.L., et al. (2020). The Developing Human: Clinically Oriented Embryology
  2. Sadler, T.W. (2019). Langman’s Medical Embryology
  3. Mallo, M., et al. (2010). Hox genes and regional patterning of the vertebrate body plan
  4. Kostović, I., et al. (2011). The development of cerebral connections during the first 20–45 weeks’ gestation
  5. Kluth, D., et al. (2003). Embryology of the hindgut